12 | Ihr Vermieter Manchmal ein Helfer in der Not GEWOSIE-Mieter Hans-Dieter Berner arbeitet samstags auf dem Recycling- Hof in Aumund Lautes Hupen: Ein Autofahrer will seinen Grünschnitt loswerden, muss aber warten, da noch einige andere vor ihm dran sind. „Am Wochenende ist immer besonders viel los“, sagt Hans-Dieter Berner, beugt sich zu dem ungeduldigen Kunden hinunter und beruhigt ihn. Der 72-Jährige wohnt mit seiner Frau in der Hahnhorster Straße und macht seinen Job auf dem Recyclinghof in Bremen-Aumund gerne: „Hier komme ich mit Menschen zusammen, kann bei Streit ausgleichen und helfen, wenn es darum geht, wo Farbeimer, Elektrogeräte oder Batterien entsorgt werden können.“ Alle, die Sperrmüll abgeben wollen, verweist er allerdings auf die zuständige Recycling-Station in Blumenthal. Manchmal wird Hans-Dieter Berner auch zum Helfer in der Not: „Es ist schon öfters vorgekommen, dass Geldbörsen oder Schlüssel aus Versehen mit dem gelben Sack im Container landen. Dann versuchen wir, diese mit einem Haken wieder herauszufischen. Manchmal gelingt es, manchmal aber auch nicht, denn den Container selbst dürfen wir nicht betreten“, sagt Hans-Dieter Berner, dem es immer wieder leid tut, wenn er nichts mehr tun kann. Zum Beispiel für die Dame, die aus Versehen eine Immer samstags im Einsatz: Hans-Dieter Berner Jacke entsorgt hatte, in der sich noch eine Kette ihrer Oma befand – ein Erbstück, dem man leider nicht mehr auf die Spur kommen konnte. Manchmal hört er aber auch einfach nur zu: „Viele kommen ja regelmäßig zu uns und bringen Papier, Glas oder gelbe Säcke vorbei, da kennt man sich und wechselt ein paar Worte. Und hin und wieder schütten sie einem dann auch schon mal ihr Herz aus und sind dankbar für ein offenes Ohr.“ Ab in die Tonne – aber richtig! Thema Müll: Nicht alles landet dort, wo es hingehört Die gute Nachricht zuerst: Nachdem wir vor zwei Jahren das Zutritts- System zu den Containern in den Mülleinhausungen umgestellt haben, hat sich das Müll-Problem über- wiegend entspannt. „So sehr uns das freut, gibt es aber immer noch Einzel- fälle, bei denen die Entsorgung nicht funktioniert“, bedauert GEWOSIE- Prokurist Christian Rasche. So landet nach seiner Aussage der gelbe Sack im Papier- oder Restmüllcon-tainer, große Kartons gehen mitsamt Inhalt, meist Plastikteile oder Styropor, in den Altpapier-Container. Und der eine oder andere stellt den Müll auch einfach auf dem Boden der Müll-einhausung ab. Unappetitlich wird es, wenn Vögel die Säcke aufreißen und den Inhalt auf dem Boden verteilen. Der GEWOSIE-Mitarbeiter macht noch auf ein weiteres Problem aufmerksam: Wenn die Mitarbeiter der Müllabfuhr die falsche Befüllung feststellen, wird der Container erst gar nicht geleert, auch dann nicht, wenn ein Container so voll ist, dass der Deckel nicht mehr zugeht.“ Um Sauberkeit und Entsorgung in den Griff zu kriegen, werden die Mülleinhausungen regelmäßig von der GEWOSIE kontrolliert. Ist nach den Leerungen Abfall liegengeblieben, kümmert sich die Genossenschaft sogar um den Abtransport. „Diese Kosten könnten wir einsparen, wenn sich alle an die Regeln halten würden“, appelliert Christian Rasche an die Einsicht der Mieterinnen und Mieter.